WAS WILL VALIDITAS / POSITIONSPAPIER 1
VALIDITAS Fachverband Schweizer Finanzdienstleister
Der Verband VALIDITAS vertritt vor allem jene Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister, die sich schwergewichtig in der Finanzplanung und der Beratung von Finanzprodukten (Bankprodukte, Vorsorge- sowie Spar- und Anlageprodukte, Sach- und Lebensversicherungen) oder der Vermögensverwaltung engagieren. Wir sprechen dabei von einer kundenorientierten Beratung mit den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt. Diese Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister waren bisher mehrheitlich nicht in einem Verband organisiert; trotzdem sind es gegen 3‘000 Unternehmen, welche um die 12‘000 Arbeitsplätze generieren.
1. KMU-Finanzdienstleister
Die KMU-Finanzdienstleisterinnen, KMU-Finanzdienstleister, Kundenberaterinnen, Kundenberater, Vermögensverwalterinnen und Vermögensverwalter, kennen die finanzielle Situation ihrer Kundinnen und Kunden sehr genau und helfen ihnen mit der Finanzplanung und der Optimierung von Einkommen und Vermögen respektive der Absicherung von Risiken. Dadurch erfüllen Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister gleich drei verschiedene Funktionen, die aus volkswirtschaftlicher Perspektive essentiell sind. Erstens sorgen sie für die Versorgung der Bevölkerung mit einfachen und verständlichen Finanzprodukten. Zweitens ermöglichen sie allen Bevölkerungsschichten, finanzielle Werte zu schaffen, und dadurch ihre Lebensqualität und/oder die Renten der Altersvorsorge zu sichern oder steigern. Drittens vergrössern Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister durch ihre Beratung auch das allgemeine Wissen über finanzielle Belange, was die Bevölkerung wiederum kompetenter im Umgang mit Finanzen und Altersvorsorge macht.
Die Stärken der KMU-Finanzdienstleisterinnen und -Finanzdienstleister sind:
- Eine solide Fachausbildung, kontinuierliche Weiterbildung und eine unabhängige Herangehensweise.
- Massgeschneiderte Beratung, exakt zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Kundin oder des einzelnen Kunden.
- Grosse Erfahrung und breit diversifiziertes Produkte-Portfolio, welches es auch Kleinkundinnen und -kunden ermöglicht, ihr Vermögen zu optimieren und langfristig zu erhöhen.
- Im Vergleich zu den zu einzelnen Versicherungs- oder Bankkonzernen gehörenden Beraterinnen oder Berater besteht eine hohe Produkte-Neutralität und somit Unabhängigkeit in der Produkteauswahl sowie der zu treffenden Optimierungsmassnahmen.
- Stärkung des Finanzwissens und der Finanzkompetenz in der Schweizer Bevölkerung durch Beratung auf der Basis einer visualisierten Eignungsprüfung gemäss FIDLEG Art. 10 ff.
- Die Geschäftsmodelle, Risikoprofile und der betriebswirtschaftliche Aufbau der Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister sind sehr heterogen.
Eines ist klar: Die bereits umgesetzten Neu-Regulierungen (Weissgeldstrategie, Finanzdienstleistungsgesetz, u.a.) und falls die noch geplanten Neuerungen auf Stufe Bund so umgesetzt werden, wie sie heute angedacht sind, werden die KMU-Finanzdienstleisterinnen und -Finanzdienstleister trotz ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung zunehmend aus dem Markt verdrängt. Die Kosten für die Aufrechterhaltung eines gesetzlich fundierten Betriebes steigen damit stetig an. Es müssen Wege gefunden werden, die den FDL helfen, diese Kosten tief zu halten oder in vernünftigem Rahmen und mit einem Mehrwert auf die Kundinnen und Kunden zu überwälzen.
Die KMU-Finanzdienstleisterinnen und -Finanzdienstleister stehen auch nach dem Inkrafttreten der neuen Finanzdienstleistungsgesetze immer noch vor neuen, drohenden Regulierungswellen. Leider sind diese auf die Bedürfnisse der Grossbanken und Versicherungen zugeschnitten. Dass diese bei deren produktorientierten Geschäftsmodellen nicht kundenschutztauglich sind, zeigen die jüngsten Ereignisse der Credit Suisse in brutaler Evidenz.
Die massiv gestiegenen Regulierungskosten dürfen nicht noch weiter steigen. Sie sind für die kleinen FDL bereits heute existenzgefährdend.Diese Entwicklung gilt es mit unserem Verband auch beim geplanten Regelwerk weiterhin aufmerksam zu beobachten. Unachtsamkeit in diesem Bereich führt rasch zur Erosion der gesamten Branche und zur noch einseitigeren Bevorzugung der Grossanbieter.
1. VALIDITAS: Politische Forderungen
Der Verband VALIDITAS ist die Interessensgemeinschaft jener Vertreterinnen und Vertreter der Finanzbranche, die primär in der Beratung und in der Empfehlung von Optimierungsmassnahmen für die Kundinnen und Kunden tätig sind. Sie sind mehr Altersvorsorge-Absicherer und Vermögens-Optimierer als Vermögens-Verwalter. Damit vertritt VALIDITAS die Interessen von gegen 3‘000 Finanz-KMU, welche insgesamt um die 12‘000 Arbeitsplätze schaffen.
Damit diese auch in Zukunft ihrer Wirtschaftsfreiheit nachgehen und ihre volkswirtschaftliche Funktion erfüllen können, fordert der Verband weiterhin eine grösse- und funktionsangepasste Regulierung: Gleiches ist gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. Der „one size fits all“ Ansatz funktioniert nicht.
Im Gegenteil:
Er schädigt unmittelbar und massiv alle Finanz-KMU und verzerrt den Markt zu Gunsten der Grossanbieterinnen und -anbieter. Damit gehen Kundennutzen und soziale Wohlfahrt sowie die Sicherheit der Altersvorsorge verloren und der Wettbewerb nimmt ab. Es ist genau der „one size fits all“ Ansatz, der durch die Kartellisierung des Marktes mehr Risiken kreiert und die Kundinnen und Kunden schlechter stellt.
Keine „EU-Marktzugang-fixierte“ Regulierung:
Die meisten Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister der Schweiz sind in der Schweiz tätig. Gerade deswegen ist es volkswirtschaftlich falsch, das Regulierungsniveau immer wieder auf die EU anzurichten, zumal in der EU 28 verschiedene Niveaus bestehen. Falls es einen Regulierungsbedarf in der Schweiz gibt, muss dieser im Vordergrund stehen und nicht die internationalen Gelüste der Grossbanken.
Kundenschutz ist Sache der Beraterinnen und der Berater sowie der Branche:
Die Beratung ist ein Dialog in dem sich Kundinnen bzw. Kunden und Beraterinnen bzw. Berater auf Augenhöhe befinden. Basis muss eine für die Kundinnen und Kunden verständliche visualisierte Eignungsprüfung gemäss FIDLEG sein. Kundenschutz darf nicht qua lege die Kundinnen und Kunden vom Markt ausschliessen. Die Gesetze müssen einfach und verständlich sein. Unnötige und unverständliche Regulierungen verteuern die Beratungsprozesse. Es muss dafür gesorgt werden, dass sich jede Kundin und jeder Kunde auch in Zukunft eine Beratung leisten kann. Wenn möglich, gestützt durch einfache digitale Werkzeuge.
Gleichzeitig ist der Verband bereit, die Branche prudentiell zu organisieren:
VALIDITAS befürwortet das neue mehrstufige Modell der Selbstregulierung: Während Kleinst- und kleine Anbieter ohne Vermögensverwaltung sich allgemeinen Branchenstandards unterwerfen sollen, benötigen sie weiterhin keine „EU-Marktzugang-fixierte“ Regulierung: Denn die meisten Schweizer Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister sind in der Schweiz tätig.
Der höchste Kundenschutz geschieht durch den Einbezug der Kundinnen und Kunden in die Massnahmen- und Produkteentscheidung. Sie müssen immer in den Dialog der Lösungsfindung einbezogen werden. Dieser Prozess muss von den FDL durch visualisierte Eignungsprüfungen institutionalisiert werden. Dies verhindert von Anfang an Streitigkeiten, denn dank einer visualisierten Eignungsprüfung, eines indidviduellen Vorsorge-, Finanz- und Lebensplanes kann man die Kundinnen und Kunden nicht mehr falsch beraten. Die Kundinnen und Kunden sehen, was mit ihrem Geld durch die empfohlenen Massnahmen langfristig geschieht und sichern ihre Altersvorsorge.
Im Falle einer trotzdem möglichen Streitigkeit empfehlen wir unseren Mitgliedern die OFD, die Ombudsstelle für Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister, Ofdl.ch.
Der vom Gesetz vorgesehene Anschluss an eine Ombudsstelle ist im Streitfall der günstigste Weg, allfällige Dispute zwischen Finanzdienstleisterinnen bzw. Finanzdiensteistern und Kundinnen bzw. Kunden zu regeln. Damit wird das Vertrauensverhältnis beider Seiten aufrechterhalten und die Kundin und der Kunde nicht gesetzlich entmündigt.
Weiterbildung ist essentiell:
Der Verband VALIDITAS weiss um die Wichtigkeit der guten Beratung und diese steht im direkten Zusammenhang zum Bildungsstand der Branchenvertreterinnen und –vertreter. Der Verband organisiert deshalb regelmässig Weiterbildungen.
III. Fazit
KMU-Finanzdienstleisterinnen und -Finanzdienstleister sind ein wesentlicher Teil des Finanzplatzes Schweiz. Die gesamte Schweizer Gesellschaft profitiert ideell und materiell von ihren Tätigkeiten. Der Verband VALIDITAS vertritt die Anliegen dieser Finanz-KMU insbesondere hinsichtlich neuer Regulierungen und neuer technischer Entwicklungen.
VALIDITAS bekennt sich zur Kooperation mit den Kundinnen und Kunden und zum hochqualitativen Beratungsdialog auf der Basis einer visualisierten Eignungsprüfung gemäss FIDLEG Art. 10ff..
Beide Ziele werden durch gute Bildungsangebote und Verhaltensregeln ohne grossen bürokratischen Aufwand garantiert.
Der Verband lehnt „one size fits all“ Regulierungen weiterhin entschieden ab und verlangt, dass auch die Anliegen der Finanz-KMU vom Bund ernst genommen werden.
VALIDITAS engagiert sich für einen integren und diversifizierten Finanzplatz, in dem die KMU weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
VALIDITAS Fachverband Schweizer Finanzdienstleister
VALIDITAS ist ein 2013 gegründeter Verband jener Finanzdienstleister, die sich schwergewichtig in der Finanzberatung und -planung sowie der Beratung von Finanzprodukten (Bankprodukte, Vorsorge- sowie Spar- und Anlageprodukte, Sach- und Lebensversicherungen) oder in der Vermögensverwaltung engagieren. Seit Inkraftsetzung der neuen Finanzdienstleistungsgesetze FIDLEG/FINIG unterteilen sie sich in Kundenberaterinnen, Kundenberater und Vermögensverwalterinnen, Vermögensverwalter.
VALIDITAS hat das Ziel, einer bisher kaum organisierten Branche im Finanzplatz Schweiz politisch eine Stimme zu geben. Der Verband engagiert sich aktiv in der Kommunikation der Branchenbelange in der Öffentlichkeit, im Dialog mit anderen Verbänden und im Austausch mit den Behörden.
Vor allem die laufenden und geplanten Gesetzesrevisionen sowie andere Regulierungsvorhaben machen eine Vertretung dieser Finanz-KMU notwendig. Beispiele für die Flut neuer Vorschriften sind
- KAG-Teilrevision (Kollektivanlagengesetz)
- FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act)
- AIFMD (Alternative Investment Fund Manager Directive) (EU)
- MIFID II (Markets in Financial Instruments Directive) (EU)
- BVG Reform
- AHV Reform
- Finfrag (Finanzinfrastrukturgesetz)
- ESG Vorgaben in diversen Gesetzen und Verordnungen
- Datenschutzgesetz (DSG)
- Periodische Rundschreiben der FINMA
- Periodische FINMA Mitteilungen
- Revision des Versicherungsvertragsgesetzes
- Ständige Revisionen und Anpassungen des Geldwäschereigesetzes
- Der Bund ist derzeit am Koordinieren der einzelnen Umsetzungsschritte dieser Regulierungslawine
Gemäss Homepage des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF) laufen derzeit folgende konkreten Vorhaben in diesen Bereichen:
- Systemrelevante Banken
- Einlegerschutz und Bankinsolvenz
- Umsetzung von Basel III
- Kollektivanlagen
- Versicherungsverträge und -aufsicht
- Bekämpfung der Geldwäscherei
VALIDITAS engagiert sich für einen integren und diversifizierten Finanzplatz in dem die KMU-Finanzdienstleisterinnen und -Finanzdienstleister weiterhin eine wichtige Rolle spielen müssen. Vor allem für die Interessen der Kundinnen und Kunden.